Der Munga als Rüstsatzträger San

 

Nachfolgend möchte ich euch einen Einblick geben in den Munga als Rüstsatzträger San bzw. behelfsmäßiger Verwundetentransporter.

Vorab, es war äußerst schwierig hier an Informationen zu kommen, darum wer etwas dazu beitragen kann, sei es mit Informationen oder Bildern bitte immer her damit.

Ich habe versucht das Fahrzeug so originalgetreu wie möglich aufzubauen, über Ausstattung und Ausrüstung habe ich leider gar nichts gefunden. Hier habe ich mich an zeitgenössischem Zubehör orientiert, bzw an dem was ich auf alten Bildern erkennen konnte.

Ausführungen und Hersteller

Dem Wunsch von Bund, Bundeswehr und zivilem Bevölkerungsschutz folgen begann die Auto Union ca. 1959 mit der Entwicklung einer Aufnahme für Feldtragen bzw K-Schutz Tragen für zwei liegende Verletzte in dem Munga F91/6. Zwei einklappbare Schienen sorgten dafür das bei Nichtgebrauch die Sitzbänke im Heck weiterhin genutzt werden konnten, bzw bei Transport nur eines liegenden Verletzten eine Versorgung durch den begleitenden Sanitäter möglich war. Eine Vorstellung beim Fachpublikum fiel leider negativ aus, da vermutet wurde das die Pritschenrückwand durch das Mehrgewicht brechen könnte.

Circa zwei Jahre später, also gegen 1961, wurde die Firma Clinomobil Hospitalwerk GmbH aus Hannover von der Auto Union mit der Planung eines medizinischen Einsatzfahrzeuges auf Basis des Munga F91/8 (verlängerte Pritsche) beauftragt. Die Ausführung von Clinomobil sah ein verlängertes Verdeck vor das an den original Verdeckknebeln mit angeknüpft werden konnte und den Patienten einen gewissen Witterungsschutz bot. Hier stütze sich der Einbau nach hinten auf Stosstange und Rahmen ab und vermittelte einen deutlich stabileren Eindruck. Der Einbausatz war in der ersten Version fest im Fahrzeug verschraubt und sollte dann auf Weisung von Auto Union einer leicht demontierbaren und damit in Fahrzeuge der Serienproduktion nachrüstbaren Version weichen. Die holländische Armee, die ja schon den Munga 4 in großen Stückzahlen geordert hatte, interessierte sich anfangs sehr für das Modell, sah dann aber von einer Beschaffung doch ab. Wie viele Käufer sich hierfür fanden lässt sich nicht mehr nachvollziehen.

Auch die Firma Binz & Co. Karosseriefabrik aus Lorch entwickelte für den Munga F91/8 eine leicht demontierbare Halterung die mit den original Beschlägen der Sitzbänke verschraubt wurde.  Die Ausführung von Binz konnte sowohl Deutsche Feldtragen, Deutsche Leichtmetalltragen, US-Tragen und Tragen nach DIN 13024 (Deutsche Einheitstrage) aufnehmen. Dafür war die Spurweite der Tragenführungsschienen verstellbar ausgerüstet. Das Gesamtgewicht des Einbausatzes betrug ca. 30kg und der komplette Satz konnte in einem Aufbewahrungssack verstaut werden welcher dann auf dem linken Kotflügel oder auf der Pritsche befestigt wurde. Die Packmaße betrugen dann 1050x310x150mm. Hier wurde der Einfachheit halber und auch der Forderung nach einem "behelfsmäßigen" Verwundetentransport auf eine Verlängerung des Verdeckes verzichtet.

Desweiteren wurden von der Firma Christian Miesen in Bonn noch Einbausätze für den Munga F91/4 in geringer Stückzahl hergestellt. Einen solchen Rüstsatz besitze ich. Datiert ist dieser von 1966. Dieser Einbausatz war ebenfalls leicht und ohne Werkzeug einzubauen. Lediglich zwei Personen waren dazu nötig. Der Einbausatz wird nur durch Verspannen und Sicherung gegen die zwei Seitenwände gesichert und stützt sich auf der Rückwand ab. Wie der Rüstsatz von Binz konnten auch hier alle Arten von Tragen durch Veränderung der Spurweite und variable Klemmung der Tragenfüße aufgenommen werden. Der Rüstsatz lässt sich ebenfalls in einer Tragetasche verstauen und benötigt durch einen raffinierten Klappmechanismus nur geringen Platz. Das Packmaß beträgt hier 800x300x300mm und ein Gewicht von 33kg. Der gepackte Sack wurde hinter dem Beifahrer in Fußraum verstaut und mit der Eisntiegskette gegen Verlust gesichert.

Leider fehlen mir die Rechte an den meisten Bildern die ich habe weswegen ich nur meine eigenen veröffentlichen werde.

Weiterführende Literatur wäre die Mungabibel von Jörg Sprengelmeyer "DKW Munga Geländewagen aus Ingolstadt ISBN 3-935517-09-2" Seiten 121 ff, sowie aus dem Tankograd Verlag Heft Nummer 5007 "Die Fahrzeuge der Sanitätstruppe der Bundeswehr"  (im Tankogradverlag erhältlich)

Anschließend einige Auszüge aus der mir ebenfalls nicht komplett vorliegenden

"Technischen Dienstanleitung für Feldtragenhalterung LKW 0,25t Ausgabe 66"

Desweiteren findet sich noch ein Hinweis auf den Transport von liegenden Verletzen in der

ZDV 49/25 (Verwundetentransport)

Hier noch ein Auszug aus dem

Technischen Merkblatt 3-02 (Durchführungsbestimmungen zur Kennzeichnung des Materials des Sanitätsdienstes der Bundeswehr)

 

Abschließend noch Fotos von meinem Fahrzeug mit aufgebauten Rüstsatz San

   
     

Noch mal die Bitte: Falls jemand Informationen, Fotos, Videos oder Teile hat bitte unbedingt bei mir melden, Danke!!!!